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1. Geschichte des Altertums - S. 8

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
8 Iii. Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. wird in jedem Haushalt alles Nötige selbst hergestellt, sondern das Gewerbe hat sich entwickelt. Die Landbevölkerung bestellt den Acker und treibt Viehzucht. x5it den Städten, die sich hier sehr früh gebildet haben, werden Leinweberei, Töpferei, Glas- und Papiermacherei betrieben. Das Festhalten der Gedanken durch Notizen wird entdeckt. Die Schrift wird erfunden, und zwar ist sie zuerst eine Bilderschrift. (Im Gebrauch der Priester heißt' diese heilig, daher der Name Hieroglyphen.) Aus der treuen Naturbeobachtung entwickelt sich künstlerischer Nachahmungstrieb (Malerei und plastische Arbeit). Schon früh aber weist diese Kultur auf ein anderes Land, mit ähnlichen natürlichen Bedingungen, ans Mesopotamien. Kapitel Ii. Mesopotamien bis zum Aufkommen der Aff^rer. Landes^ Die Doppelflüsse Euphrat und Tigris bewässern ein Land, das ihr Werk ist wie das des Nils. Erst durch künstliche Verteilung der Wassermassen (Kanäle) wird aber das Wasser wirklich kulturfördernd. . Hier wohnten in geschichtlicher Zeit, die so alt ist, wie die ägyptische, zwei Völker: 1. die snmerisch-alarodischen Völker und 2. die Semiten. 1. Die erstgenannten sind bis auf einige Kaukasusstämme ausgestorben. Summer. Sie bewohnten einst ganz Vorderasien. Die Kultur der Sumerier war hoch. Sie hatten das Flußland urbar gemacht und Babel (Babylon) gebaut. ©emitcu. 2. Die Semiten. Diese drangen als Nomaden in das Land, setzten sich am oberen Lauf des Doppelflusses fest und gründeten hier das Reich Assyrien, dehnten ihre Herrschaft auch über den Süden aus, so daß die Sumerier in Babylon semitische Sprache annahmen. Die Stadt Babylon war zuerst ein religiöser Mittelpunkt, unter dem semitischen König Hammurabi wird sie auch politisch mächtig. Dieses semitische Volk war das Volk der Chaldäer. Von hier haben semitische Einwanderer babylonische Kultur auch nach Ägypten gebracht. Zwischen beiden Stromländern bestand immer reger Verkehr. Babyloniens Weil keine Gebirge in der Nähe sind, wurden die Steine aus Ton gebrannt (Ziegelsteine). Die früh vorhandene Schrift ist die Keilschrift. Dasselbe Zeichen V gibt in verschiedener Lage und Zusammensetzung verschiedenen Sinn. Religion. In dem weiten, gleichförmigen Land wird die Betrachtung des Sternenhimmels zur Notwendigkeit. Die Gottheiten sind deshalb Sterngötter. Der Himmelsgott Anu, der Lichtgott Bel und die Erde Ea ist die Götterdreiheit. Eas Sohn ist Merodach, die Frühlingssonne. Sein feindlicher Bruder ist Nergal, die Herbstsonne. Der 21. Jnui und der 21. Dezember sind die Todestage beider, die unter Wehklagen gefeiert wurden. Merodachs. Gemahlin ist Jstar (bei den Phöniziern Astarte). Also ein Naturmythus wie in Ägypten. Diese Hauptgötter wurden nebst Sonne und Mond als Planeten sichtbar, und nach diesen sieben Himmelslichtern wurde die Woche eingeteilt. Die

2. Geschichte des Altertums - S. 12

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
12 Iii. Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. entsandten Kolonisten, so daß Karthago, Gades und zahlreiche Orte auf Sizilien und Kreta entstanden. Bernstein holten sie aus der Ostsee und Zinn ans England. Sie wurden die Lehrer der Griechen. Die Brücke von Phönizien nach Griechenland bildeten die Inseln Cypern und Kreta. Schon vor deu Griechen waren offenbar einige semitische Stämme in Griechenland selbst ansässig, wie z. B. die Mynier in Böotien. Sagen von semitischen Einwanderern sind erhalten z. B. in der Geschichte von Kadmos. Ausgrabungen aus griechischem Boden (in Argolis), zu Mykeuae und Tiryns, lassen das Leben jener Zeit deutlich erkennen. Ähnlich wie die Ausgrabungen Heinrich ^chliemanns in Hissarlik (Troja) drüben in Kleinasien. Demnach reicht die griechische Bronzezeit von 2000 bis etwa 1100 v. Chr. Nach kurzer llbeigangvzeit wird das Eisen dann um 1000 vorherrschend. In Mitteleuropa reicht die Bronzezeit bis 600 und in Nordeuropa etwa bis 400 v. Chr. Gegen Ende des zweiten Jahrtausends bereits brachen die Griechen die Vorherrschast der Semiten im Ägäischen Meer. In kultureller Hiusicht ihre Schüler, wurden sie durch größere kriegerische Kraft ihre Herren Der vorherschende Stamm der Griechen ist in der Bronzezeit und in der homerischen (Beginn der Eisenzeit) der Stamm der Achäer, der den ganzen Peloponnes außer dem Nordrande und Teile Mittelgriechenlands besaß. Mykenae in Argolis, Sitz Agamemnons, und Lacedämou in Lakonien, Pylos in Messenien waren Sitze der Stammesfürsten, der Könige, in deren Gräbern sich d kunstreiche Geräte, auch mit Gold geschmückt, gesunden haben. Die Einigkeit der Achäer äußerte sich in gemeinsamen Zügen gegen die Fremden. Gememsame Erinnerungen daran sind z. B. die sagenhafte Geschichte vom Argonautenzug und Trojanischen Krieg. Eine Unternehmung der jonischen Athener spiegelt sich im Zuge des ^heseus uach Kreta wider. Kapitel Vi. Gleichzeitige Weiterentwickelung Ägyptens 1600—^200. In der Mitte des zweiten Jahrtausends hatten sich die Ägypter erhoben und die Hyksos vertrieben. Ägypten wird zu einem kriegerischen Staat und entwickelt sich zur Großmacht. Pharao Thntmes dehnt das Reich von Nubien bis an die Grenzen Mesopotamiens aus. Großer Reichtum und Luxus wird in Ägypten entfaltet. Seefahrten an der afrikanischen und arabischen Küste erweitern den Gesichtskreis. Gold und Elektron (Weißgold), Ebenholz, Elfenbein, Felle und lebende Affen kamen nach Ägypten. Damals wurden die großen Tempel gebaut, z. B. der des Ammon Ra in der Oase Siwah. (Nach dein Muster der ägyptischen Tempel ist Salomos berühmter Tempel in Jerusalem gebaut worden.) Hethltnr. d Doch bald erwuchsen den Ägyptern Feinde in den Hethitern aus Kleinasien, die sie hinderten nach Norden und Nordwesten vorzudringen. Besonders der gewaltige Pharao Ramses Ii. hat viel mit ihnen gekämpft. (Seine Mumie

3. Geschichte des Altertums - S. 17

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Viii. Die Entwickelung der Geschichte und Kultur der Griechen usw. 17 wurde auf dem Plateau von Barka die Kolonie Kyrene von Jnselgriechen gegründet. 4. Italien. Hier ist die älteste Kolonie Kyme in Campanien. Sie brachte den italienischen Völkern zuerst griechische Kultur, z. B. als besonders wichtig, das Alphabet. Neapel ist dann von Kyme gegründet. Den Süden der Halbinsel besiedelten Achäer vom Norden des Peloponnes, die der Korinthische Meerbusen nach Westeu weist (vgl. Karte). Sybaris, das üppige, und Kroton, die Stadt des Philosophen Pythagoras, sind von hier aus gegründet. So viele Kolonien entstanden hier, daß die Landschaft sogar den Namen Großgriechenland erhielt. Die Spartaner gründeten an recht günstiger Stelle ®r.°^ Tarent, ihre einzige Kolonie in Italien. 5. Sizilien. Eine der ältesten Gründungen ist hier Syrakus gewesen Sizilien, (von Korinth). Unterwegs erwarben die Korinther auch die Insel Korkyra im Jonischen Meer als wichtige Flottenstation für die weite Fahrt. Von Rhodos ist die Gründung von Akragas ausgegangen (heute Girgenti). Die Stadt Chalkis auf Euböa gründete Katana (heute Catania) am Ätna. Von Seeräubern aus Kyme ist Zankle (d. H. Sichel), das heutige Messina, gegründet. 6. Das übrige westliche Mittelmeergebiet. Die Phokäer aus Kleinasien schufen Massilia, das heutige Marseille, an der Südküste Frankreichs. Diese Zeit der Wanderungen und Neubesiedelungen leitet das griechische Mittelalter ein. § 4. Die Eisenzeit. (Allgemeine Bemerkung.) In der ersten Hälfte des griechischen Mittelalters treffen wir Zustände an, wie sie in den Homerischen Gesängen herrschen. In den ersten Jahrhunderten des letzten Jahrtausends v. Chr. verdrängt mehr und mehr das Eisen die bisher vorherrschende Bronze. Man unterscheidet in der europäischen Eisenkultur zwei Perioden, die nach zwei Fundstellen in den Alpen ihren Namen haben. Die eine bezeichnet die erste Eisenzeit, die Zeit, wo die Bronze sich noch neben dem Eisen behauptet, Geräte aus beiden Metallen hergestellt und beide Metalle an einem und demselben Gegenstand verarbeitet sind. Diese Zeit heißt die Hallstädter Zeit. (Genannt nach Hallstadt im Salzkammergut.) Die kunstvolleren Geräte sind meist aus dem Orient gekommen, im Süden Europas bei den Griechen und Italikern nachgeahmt oder umgewandelt und so nach den nördlicheren Gegenden Europas verhandelt. Der Sinn für Putz, Schmuck ist vorherrschend. Eigentümlich sind den Erzeugnissen der Hallstadtzeit die kunstvollen Formen der Fibeln (Sicherheitsnadeln), der langen Eisen- oder Bronzeschwerter; es gab Helme, auch Panzerplatten, um die Brust des Kriegers zu schützen. Man kannte Schleifsteine für die Eifen- Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Iii. 2

4. Geschichte des Altertums - S. 19

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Viii. Die Entwickelung der Geschichte und Kultur der Griechen usw. 19 b) Die Hinrichtung der Wohnung. Das alte Griechenland hat zu allen Zeiten nur wenig Hausrat besessen. Hausrat. Er unterscheidet sich in einzelnen Zeitabschnitten nur durch Kostbarkeit. Zur Aufbewahrung dienten Truhen und Kästchen. Schränke kannte man nicht. Dergleichen war besonders in den Nebenräumen vorhanden. An den Wänden liefen Bänke, die mit Polstern belegt wurden, entlang. Während man in den älteren Zeiten (Homer) bei Tische saß, kam bald die semitische Sitte Tisch u. Sitze, des Liegens bei der Mahlzeit auf. Daher gab es eine Menge von Speife- Schwarzfiguriges Gefätzbild. Peleus ringt mit Atalante. Nach Gerhard, Auserlesene Basenbilder. sofas, Lager mit Matratzen und Kopfpolsteru ausgerüstet. (Sie hießen Kline.) Die früher vom Hausherrn gebrauchten Thronfeffel (ähnlich den Großvaterstühlen in unsern Bauernhäusern) wurden nur noch bei besonders festlichen Gelegenheiten benutzt. Als die Griechen noch fromm waren, dachte man sich den Hausgott auf solchem „Thron" sitzen. Auch gab es niedrige Lehnsessel und Hocker (Stühle ohne Lehne). Die Speisen standen bei der Mahlzeit auf kleinen Eßtischchen oder aus dem gemeinsamen langen Speisetische. Die Beleuchtung geschah mittelst Leuchtpfannen, die mit Kienspänen und Beleuchtung. Pech gefüllt wurden. Beim Ausgehen brauchte man Kienfackeln. Später wurden im Hause kleine runde Tonlämpchen bevorzugt, die mit Öl gefüllt

5. Geschichte des Altertums - S. 21

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Viii. Die Entwickelung der Geschichte und Kultur der Griechen usw. 21 Besonders die Trinkschale wird gepflegt. Dieser Stil zeigt die Vasenmalerei auf ihrer Höhe. Er kommt um 500 auf. Die beiden letzten Stilarten (Nr. 3 und 4) faßt man zusammen als „Zweifarbenstil". C) Hracht. Tracht. Die älteste Kleidung bot dem Menschen das Tierfell. Der Mensch der Steinzeit hatte schon spinnen und weben gelernt. Er hatte die zähe Pflanzenfaser dazu verwertet. Ebenso verstand er die Wolle gewisser Tiere, wie Schafe und Ziegen zu verarbeiten. Das Hauptgewand der wandernden Griechen ist das wollene Umschlagetuch (Chlaina), das auch andere indogermanische Stämme gekannt und ebenso benannt haben (z. B. die Italiker und Kelten). Es bedeckte deu Rücken, so daß zwei Enden vorn über den Schultern herabhingen. Die Männer trugen außerdem noch einen Lendenschnrz. Die ältere semitische Kultur wurde auch für die Griechen eine Zeitlang bestimmend. In Kleinasien lernten Ionier und Äoler den genähten Leibrock aus Leinwand mit kurzen Ärmeln kennen. Die Babylonier nannten ihn Kittan, die Griechen sprachen dies fremde Wort Chiton aus. Von der asiatischen Küste verbreitete sich diese Tracht über ganz Griechenland. Es gab einen langen und kurzen Chiton. Jener wurde besonders von Priestern und Sängern und anderen würdigen Personen getragen (auch von den Götterstatuen vielfach). Chiton und Chlaina sind die beiden Hauptstücke der Männerkleidung geblieben. Nur wurde die Chlaina später Hanatmn genannt, das in der Blütezeit der Griechen zu einem langen faltigen Mantel wuchs, der besonders kunstvoll umgeworfen wurde. Das Haar trugen die freien Griechen frei. Künstliche Haartrachten, Haar. Frisuren galten für barbarisch. Auch pflegten die Männer sich den Bart nicht zu rasieren. So sehr sich beim Eintritt der Griechen in die Kultur-welt die Überlegenheit der Asiaten bemerkbar macht, bewahren doch die Griechen überall ihre Selbständigkeit. Sie eignen sich fremde Errungenschaften an, schaffen diese aber um, so daß sie wie ihr nationales Eigentum erscheinen. Griechische Eigenart zeigt sich besonders in der Frauentracht. Die smuentracht. Frauen bewahrten die alte Tracht noch treuer als die Männer. Das Hauptgewand der Frau war ein großes wollenes Tuch (der Peplos). Auf den Schultern durch Spangen zusammengehalten, unter der Brust durch einen Gürtel befestigt, bedeckt es den ganzen Leib. Gegen die Sonne schützte ein linnenes Kopftuch oder ein Schal. Hergestellt wurden die Kleiber meist im eigenen Haufe. Die Hausfrau arbeitete mit ihren Sklavinnen, boch kam in den Stäbten balb fabrikmäßige Herstellung auf, besonbers in den großen Städten des Kolonialgebietes. (Kleinasien — Milet, Italien — Tarent.) Die Fabrikate waren wegen ihres feinen Gewebes und ihrer prächtigen Muster berühmt ltnb beliebt.

6. Geschichte des Altertums - S. 30

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iii. Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. Religiöse Feste. Panathenäen. Dionysos. Opfer. Die Opfer zerfielen ihrer Art nach in blutige und unblutige. Tiere und Körner opferte man. Nach der Bedeutung unterscheidet man Sühn- und Dankopfer, Totenopfer. Neben der allgemeinen Gottesverehrung gab es noch geheimen Gottesdienst, den der Mysterien. Besonders wichtig die der Elen-fischen Mysterien. Hier wurde Demeter, die Gegnerin des Fruchtlandes, verehrt. Die Feier selbst bestand in Vorträgen, Auf-führnugen, Prozessionen. d) Neste. Die Feste der Griechen waren 1. religiöse, 2. nationale Feste. Die religiösen Feste waren zahlreich. Besonders bekannt geworden sind die athenischen. Die beiden berühmtesten dort waren das Panathenäensest und die großen Dionysien. Jene bildeten das glänzendste Fest Athens. Es fanden Spiele statt, die Homerischen Gesänge wurden vorgetragen. Der Haupttag sah die große Prozession aller athenischen Bürger. Man zog zur Burg (Akropolis) und brachte der Athene das von Frauen und Mädchen gewobene Prachtgewand (Peplos) dar. Mittelst einer Festhekatombe (100 Rinder) wurde das ganze Volk gespeist. Eiue Regatta, Bootwettfahrt, im Piräus, dem Hafen Athens, schloß die Feier. Die Panathenäen fanden alle fünf Jahre statt. Auch das Dionysosfest wurde durch einen Festzug eingeleitet. Wettkämpfe folgten. Die Hauptsache aber waren die großen dreitägigen dramatischen Aufführungen. Das griechische Drama ist aus diesen , . m Marmorstatuette der Athena, Feiern entstanden. Ursprünglich wurde das beim Barvakeion zu Athen gefunden. Kopie , i cm • er- m der.mhena Parthenos des Phidias. Athen. öcgtcqal des Wemgvttes und seiner Begleiter dargestellt. (Dionysos stammt wie die Rebe aus dem Osten.) Der trunkene Mensch macht Possen wie der ungeschickt springende Ziegenbock. Deshalb sind die Satyrn, die Begleiter des Gottes, in Bocksgestalt. Die Aufführungen hießen nach dem Gesang

7. Geschichte des Altertums - S. 35

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Ix. Die Zeit der griechischen Machtfülle. 35 Nach Pisistratos' Tode regierten feine Söhne Hippias und Hipparchos H-ppias und zu Ansang im Sinn ihres Vaters. Aber Hipparchos hatte einen Edelmann beleidigt und wurde infolgedessen von Verschwörern ant Panathenäenfeste ermordet. Darauf wurde die Regierung des Hippias so hart und gewalttätig, daß sie dem Volke unerträglich würde. Die mächtige Familie der Alkmäoniben unter Führung des Kleisthenes brachte eine Verschwörung gegen den Tyrannen zustanbe und rief die. Spartaner um Hilfe an. Diese kamen, und 510 würde sto. Hippias gezwungen, Athen zu verlassen. Er hat sich zu den Perfern begeben. <) Innere Wirren. Nach der Vertreibung des Hippias brachen heftige innere Kämpfe aus, bet verfchiebene Parteien um die Herrschaft stritten. Da ist es dem klugen Kleisthenes gelungen, Drbnung zu schaffen und durch weitere Entwicklung der Solonifchen Verfassung die Herrschaft des Volkes (Demokratie von demos — Volk) zu sichern. d) Die Weform des Kkeisthenes. Der wichtigste Satz feiner Drbnung ist: Attischer Bürger ist jeber Freie, der feinen Wohnsitz in einer attischen Gemeinbe hat. Er schuf auch eine neue Gemeinbeorbnung, inbem er den Gemeinben eine eigene Verwaltung gab. Nun zerfiel aber ganz Attika von alters her in brei Gebiete: 1. Ebene von Athen, 2. Kiiftenlanb und 3. Binnenlanb. Die Bewohner biefer brei ßanbfchaften stauben sich häufig feinblich gegenüber. Um biefert Gegensatz der Sanbfchaften zu vernichten, gab Kleisthenes eine neue Kreiseinteilung, w™-Nämlich aus allen brei ßanbfchaften würden Ortschaften zusammengelegt, so eu,teiiun9 daß diese immer zusammen einen Kreis bilbeten. So enthielt nun jeber Kreis 1. Gutsbesitzer aus der attischen Ebene, 2. Küstenbewohner (Fischer und Schiffer) und 3. Bauern aus dem Binnenlanb. Man lernte sich gegenseitig kennen, und ba man zusammengehörte, auch vertragen. Die Gegensätze und Interessen glichen sich aus. Diese Kreise hießen Phylen. Um gegen eine neue Tyrannis sicher zu sein, gab Kleisthenes noch ein Scherbm-fehr wichtiges Gesetz: Wenn ein Bürger zu viel Macht und Ansehen genoß, gmc£,t' konnte das Volk befragt werben, ob es ihn für staatsgefährlich halte. Man gab die Antwort schriftlich, inbem man den Namen des Genannten auf ein Tontäfelchen schrieb. Waren 6000 solcher Täfelchen abgegeben, so mußte der Ausgeschriebene in die Verbannung gehen. Diese Abstimmung hieß das Scherbengericht (Ostrakismos; das Tontäfelchen hieß Ostrakon). Kapitel Ix. Die Zeit der griechischen Machtfülle. § i. Die Umwälzung in Griechenland durch die Perserhriege. Auch im übrigen Griechenland hatte in den letzten beiben Jahrhunberten befonbers ein lebhafter Kampf in den oerschiebenen Stabtstaaten zwischen Abel und Volkspartei getobt. Vielfach war ebenso wie in Athen eine

8. Geschichte des Altertums - S. 37

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Ix. Die Zeit der griechischen Machtfülle. 37 die Athener und Eretrier von Euböa hatten ihnen geholfen. Trotzdem wurden die Jouier zu Lande und zu Wasser völlig geschlagen, weil sie uneinig vor und während der Schlacht waren. Die Gegend, wo diese Seeschlacht (die erste große im Ägäischen Meer) stattgefunden hat, ist heute festes Land geworden, weil der Fluß Mäander hier große Sandmassen ius Meer getragen hat. So ist das Juselchen Lade, welches hier lag, heute ein Hügel an der Küste. Daraus suchte der Großkonig auch das europäische Griechenvolk zu unterwerfen. Zwei Züge, die Darms in den neunziger Jahren des 5. Jahrhunderts unternehmen ließ, scheiterten völlig. Besonders wichtig ist der zweite Zug geworden wegen der denkwürdigen Schlacht bei Marathon 490. Die Perser hatten Hippias mitgebracht, um ihn wieder in Athen einzusetzen. Er hatte ihnen die Lauduugsstelle gezeigt. Aber hier warfen 10000 Athener (und Platäer) unter Miltiades' Führung durch die Wucht des Anpralls die Perser zurück. Die Schlacht hatte gezeigt, daß ein Heer dann um so stärker ist, wenn der einzelne Mann tüchtig bitrchgebilbet ist. Leiber zeigte sich bereits in biesem Kriege eine häßliche Seite des athenischen Volkscharakters: Wankelmut und Untreue. Derselbe Miltiabes starb im Gefängnis, weil er die Insel Paros den Perfern nicht hatte entreißen können. 4. Der dritte persische Angriffs- und Rachekrieg. 480-79. Ein Jahrzehnt staub mut Griechenlaub unter dem Gefühl des bevor-stehenben Krieges mit Persien. 480 begann der Nachfolger des Darins, Großkönig Lerxes, den Rachekrieg, zu dem alle Kräfte des weiten Reiches vom Hiubukusch bis zum Hellespont aufgeboten waren. In Athen beherrschte der kühne, kluge und listige Themistokles die öffentliche Meinung. Er fetzte es durch, daß Athen für die Einkünfte aus dem Bergwerke von Laurion sich eine Flotte baute. Er brachte das rührige, kaufmännisch gebilbete Bürgertum in Athen an die Führung des Staates. Sein aristokratischer Gegner Aristibes, der biesen Neuerungen nicht wohl gesinnt war, würde durch das Scherbengericht verbannt. Als der Perserkönig mit einem zahlreichen Heer zu Wasser und zu Laube heranrückte, war Athen gerüstet. Doch zwang die gemeinsame Gefahr die anbereu Hauptstaaten Griechenland zu einem Bünbnis mit Athen gegen die Perser. Sparta erhielt die Führung. Auch an die Griechen in Italien hatte man geschickt. Doch diese konnten nicht helfen, weil sie von der phönikifchen Kolonie Karthago in Afrika angegriffen würden. Die Karthager taten das auf Veranlassung der Perser. Terxes' Boten fanben nur in Theben und Thessalien Gehorsam. Die Perser waren wohl an 100000 Mann stark und hatten außerdem eine Flotte von 1200 Schiffen. Die griechische Landmacht stand zuerst im Marathon 490.

9. Geschichte des Altertums - S. 39

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Ix. Die Zeit der griechischen Machtfülle. 39 6. Wirkungen des Krieges. Weil Sparta kein Seestaat war, erwies es sich im Kampf gegen die Perser nicht als die Hauptmacht der Griechen. Zugleich hatte sich der spartanische Feldherr Pausanias der Verräterei schuldig gemacht, so daß das ||^nibaj Ansehen Spartas geschädigt worden war. Pausanias ist mit dem Tode Bestraft worden. Darum schlossen sich die Stämme und Staaten, die Besonderes Interesse an diesem Kampfe hatten, an Athen an. Athen stieg 2"‘m<5ee’ nun zur ersten europäischen Großmacht empor. Mit den Inseln und den Ioniern drüben schließt es den „attischen" Seebnnd, das Werk Besonders des gerechten Aristides, zu dem alle Vertrauen hatten. Die Bnndesglieder stellten Kriegsschiffe oder zahlten Beiträge. Allmählich aber stellt Athen die Kriegsrüstnngen allein, während die Bundesgenossen nur Steuern zahlen. Den Krieg führte Kimon, der Sohn des Miltiades, siegreich weiter. So wächst Athens Macht gewaltig. Doch in Sparta herrschte Eifersucht auf Athen. Mit Argwohn Beobachtet man von dort Athens Entwicklung. Themistokles läßt trotz Spartas Einspruch Athen stark Befestigen, ebenso den Hasen Piräus. Jedoch trotz seiner Verdienste muß der Retter Griechenlands die Vaterstadt meiden, wird sogar zum Tode verurteilt und rettet sich zum Perserkönig. Seine Flucht ging auf großem Umwege durch Epirus, wo er Bei feinem Feinde Admetos als Schutzflehender Aufnahme fand. Er ist in Persien gut ausgenommen worden und als Untertan des Großköuigs geftorbeu. 7. Innere geistige Entwickelung als Wirkung des Krieges. Weil in diesen Kämpfen die heiligsten Güter der Menschen lebendig wurden und die Gemüter vou hohen Gedanken erfüllt wurden, darum Blühten auch die Künste und Wissenschaften auf. Und wieder war es der führende Staat, Athen, der auch auf dem idealen Gebiet die Beherrschende Stellung einnahm. Die gewaltige Zeit des Kampfes hat der athenische Dramendichter Äschylos dargestellt. Über dem Geschick der Menschen waltet eine gerechte Weltordnung. Das ist der Eindruck, den der Perserkrieg auf das Gemüt des Dichters machte. Diese Wahrheit kündet er dem Volk der Griechen. Auch die Malerei Blühte ans. Polygnot heißt der Berühmteste Künstler Malerei, jener Zeit. Befouders die Vasenmalerei ist von ihm gepflegt. Das tägliche Leben wird durch den Einfluß der veredelnden Kunst verschönt. Einen tiefen Blick in den Zusammenhang der Dinge tat der Geschieht- ®ejjjjrt= schreiber Herodot, der Beobachteud weite Reifen durch die damals Bekannte Welt machte und alles, was er sah, unter das Thema des Kampfes zwischen Orient und Oecident stellte. Damals haben die Griechen gelernt, was Vaterlandsliebe ist, und ebenso ist in diesen Kämpfen der Menschheit gezeigt worden, daß der einzelne

10. Geschichte des Altertums - S. 40

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Der Glanz Athens. 40 Iii- Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. gebildete Mensch mehr als große ungebildete Massen leisten und sie schließlich auch beherrschen kann. In den folgenden Jahrzehnten emsigen Schaffens hat Athen dann die Stellung erreicht, die ihm die Rolle der bedeutendsten Stadt der damaligen Welt verschafft hat und es ans ewig zu einer geistigen Hauptstadt der Menschheit erhoben hat. § 2. Perihles' Zeit. 1. Die Anspannung aller Kräfte. Diese ganze Zeit hat ihren Namen nach dem größten Staatsmann Athens und Griechenlands — Perikles. Perikles brach die Vormacht des Adels vollends, indem er dem Areopjg seine Rechte nahm und diese auf das Volk übertrug. Da Attika aber als ein unfruchtbares Land die wachsende Bevölkerung nicht ernähren konnte, so wurde der Handel weit ausgedehnt, besonders nach dem kornreichen Schwarzenmeergebiet. Die ärmeren Bürger wurden in Bürgerkolonien auswärts beschäftigt. Athen arbeitete auch daran, sich eine starke Macht auf dem Festlande Griechenlands selbst zu schaffen. Es baute sich zu einer Festung ersten Ranges aus, indem es die Stadt mit dem Piräus durch lange Mauern verband. Gleichzeitig suchte es in Mittelgriechenland wie auf dem Peloponnes eine Reihe von Staaten von sich abhängig zu machen. Aber die Spartaner, die einen schweren Aufstand der Heloten mit Mühe bezwungen hatten, hinderten sie mit aller Macht daran, so daß endlich Athen auf diese Pläne verzichten mußte und sich damit begnügte, Haupt des Seebundes zu sein. Sparta aber wurde mehr und mehr die Führerin der Landstaaten Griechenlands. In Athen entwickelte sich in diesen Jahren ein materieller Wohlstand. Der Piräus wird der größte Handelshafen Griechenlands. Hier strömten die Erzeugnisse der Länder am Schwarzen Meer und Asiens zusammen. Hier bildete sich auch der größte Geldmarkt aus. Die Menge des Geldes wuchs, so daß die Preise stiegen. Neben dem Handel hatte sich eine reiche Industrie entwickelt. Da den Fabriken noch keine Maschinen zur Verfügung standen, mußte die Menschenkraft stark ausgenutzt werden. Um billige Arbeitskräfte zu haben, brauchte man Sklaven. Es gab in Attika ungefähr ebensoviel Sklaven wie Freie. Neben den Fabriken hielt sich noch das freie Handwerk. Der Reichtum Athens zeigte sich in den prächtigen Bauten. Der größte Künstler ist Phidias. Er baut das Parthenon und die Standbilder der Athene, er schuf den Zeuskopf von Olympia. In ihm erreichte die Kunst des Altertums ihre Höhe. Mit Phidias zusammen schuf der große Baumeister Jktinos, der die Propyläen baute. Wie vorher die Zeit der Perserkriege besungen worden ist, so wurde diese Zeit von dem Dramatiker Sophokles
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